GHP Bamberg vs. RheinEnergie Köln
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Wird RheinEnergie endgültig zum Angstgegner des Meisters?
Schon nach dem Viertelfinale kann GHP Bamberg von sich behaupten, Geschichte geschrieben zu haben: Die Tumulte während der zweiten Partie, die nur vier Bamberger auf dem Parkett beendeten, geht als eine der ungewöhnlichsten Play-off-Partien in die BBL-Historie ein.
Für Bambergs Trainer Dirk Bauermann hat die Serie gegen Bonn noch die unangenehme Folge, im ersten Halbfinale gegen RheinEnergie Köln auf Nationalspieler Steffen Hamann verzichten zu müssen. Doch die Serie gegen die Telekom Baskets Bonn hat gezeigt, dass auf die Bank Verlass ist. Robert Garrett überzeugte als Topscorer des Deutschen Meisters, Rick Stafford und Tim Begley sorgten speziell in der vierten Begegnung für wichtige Entlastung.
Die Domstädter hatten nach ihrem „Sweep“ gegen Ludwigsburg den Vorteil, sich eine ganze Woche auf ihren nächsten Gegner vorbereiten zu können. Wirklich gefordert wurden das Team von Trainer Sasa Obradovic gegen die Schwaben nicht; gegen Bamberg erwartet die Kölner daher eine ganz andere Intensität, speziell hinsichtlich der Abwehrarbeit der Franken. Doch RheinEnergie ist so etwas wie der Angstgegner der Bamberger. Immerhin konnten die Domstädter in den Spielzeiten 2002/2003 und 2003/2004 im gefürchteten Bamberger Forum gewinnen. Für die Kölner ist es nach 2002 die zweite Halbfinal-Teilnahme in der erst fünfjährigen Vereinsgeschichte.
Die Match-ups (Statistiken des Viertelfinals)
Point Guard: Derrick Phelps (3,5 PpS / 4,0 ApS) vs. Michael Jordan (9,3 PpS / 3,7 ApS)
Trotz der Tatsache, dass Steffen Hamann ab Spiel zwei zuschauen musste, stand Derrick Phelps im Schnitt rund fünf Minuten weniger auf dem Parkett als noch in der Hauptrunde. Das lag zum einen am Support von Garrett & Co., zum anderen an der Knieprellung, die dem Routinier sichtlich zu schaffen gemacht hat. Coach Dirk Bauermann schätzt Phelps` Fähigkeit, ein Spiel zu diktieren. Deshalb ist seine Fitness vor allem in Spiel eins (ohne Hamann) besonders wichtig.
Und das umso mehr, weil mit Michael Jordan auf Kölner Seite ein echter Athlet wartet. Gegen Ludwigsburg beschränkte sich der US-Boy weitgehend darauf, die langen Leute (Glen McGowan, Aleksandar Nadjfeji) ins Spiel zu bringen; gegen Phelps könnte Jordan seine Schnelligkeit nutzen, um mehr zu punkten. Sollte der Bamberger US-Spielmacher während der Serie oft gegen Jordan verteidigen müssen, hat der Meister ein Problem. Wertung: Vorteil Jordan
Shooting Guard: Robert Garrett (13,0 PpS / 4,8 RpS / 2,5 ApS) vs. Immanuel McElroy (11,7 PpS / 7,0 RpS / 3,3 ApS)
Robert Garrett füllte die Lücke, die durch die Sperre seines Nationalmannschaftskolle gen Hamann entstanden war, adäquat aus. Der athletische Guard, der auch problemlos auf die Position drei rücken kann, war in der Bonn-Serie Bambergs Topscorer. Mit 4,8 Rebounds und 2,5 Assists stellte er zudem seine Allrounder-Qualitäten unter Beweis.
Während die Baskets keinen Spieler finden konnten, der Garrett stoppte, wird diese Aufgabe bei Köln voraussichtlich Immanuel McElroy zufallen. Der pfeilschnelle US-Amerikaner ist einer der besten Verteidiger der Liga und ist Garrett auch körperlich ebenbürtig. McElroy nutzt seine Schnelligkeit gerne im Transition-Game; dank seiner Sprungkraft ist er außerdem einer der besten Rebounder im Team von RheinEnergie. Wertung: Unentschieden
Small Forward: Koko Archibong (7,3 PpS / 4,5 RpS) vs. Aleksandar Nadjfeji (12,3 PpS / 5,0 RpS / 2,0 ApS)
Der beste Defensiv-Spieler der Liga bekam von Trainer Dirk Bauermann im Viertelfinale nicht uneingeschränktes Vertrauen geschenkt. Archibong stand durchschnittlich fünf Minuten weniger auf dem Feld als noch in der Hauptrunde. An seiner Freiwurfquote der Bonn-Serie (knapp 39 Prozent) muss der Forward noch arbeiten.
Sein Kölner Pendant Aleksandar Nadjfeji musste seinen Platz in der Starting Five zuletzt zwar öfter Youngster Janar Talts überlassen, seine Effektivität hat darunter aber nicht gelitten. Egal ob Punkte, Rebounds oder Assists: Der 2.03 Meter große Forward liefert das komplette Paket und immer das, was das Team gerade braucht. Wertung: Vorteil Nadjfeji
Power Forward: Spencer Nelson (11,0 PpS / 9,8 RpS ) vs. Glen McGowan (21,0 PpS / 3,0 RpS)
Das interessanteste Duell der Serie könnte sich auf der Power-Forward-Position entwickeln. Spencer Nelson ist im Team von Meister Bamberg nicht nur ein wichtiger Faktor in der Offensive, sondern noch vor Chris Ensminger auch bester Rebounder - zumindest in der Viertelfinal-Serie.
Glen McGowan war gegen Ludwigsburg kaum zu stoppen: Der Amerikaner schraubte seinen Punkteschnitt der regulären Saison um satte sieben Punkte nach oben und erzielte im Viertelfinale 21 Zähler pro Partie. Mit Nelson als Verteidiger wird McGowan etwas mehr gefordert werden. Wertung: Unentschieden
Center: Chris Ensminger (11,8 PpS / 7,5 RpS / 50,0 % FG) vs. Marcin Gortat (5,3 PpS / 5,3 RpS)
Chris Ensminger liefert genau das, was Coach Bauermann von ihm erwartet: Physische Präsenz unter den Körben, verbunden mit gewohnt guter Reboundarbeit - und Punkte, wenn es drauf ankommt. Der Routinier ist auch in den Playoffs die zentrale Stelle des Bamberg’schen Koordinatensystems. Kommt nur zu häufig in Foul-Trouble.
Kölns Marcin Gortat dürfte es schwer haben, gegen Ensminger Akzente zu setzen. Offensiv sowieso nur selten eine echte Option, wird er sich darauf beschränken müssen, den Bamberger in der Defense zu kontrollieren. Wertung: Vorteil Ensminger
Direkter Vergleich
GHP Bamberg – RheinEnergie Köln 2:4 (Hauptrunde)
Saison 05/06: 59:79 (H), 84:74 (H)
Saison 04/05: 58:74 (H), 81:83 (H)
Saison 03/04: 67:86 (H), 75:67 (H)