Och, ich finde das ganz gut, dass hier nicht 25 Leute hypothetisch rumspintisieren.
Gerade das Kölner Spiel ist so reich an Varianten, das ist für den Zuschauer wahrlich eine Freude und für den gegnerischen Trainer nicht kalkulierbar. Alle Spieler haben in diesem Jahr schon ganz schlechte Tage gehabt oder waren gar gesperrt, und die Mannschaft hat trotzdem gewonnen; meist mit toller Defense (Bamberg mit 49) und immer wieder haben ein, zwei Spieler das Doppelte ihres üblichen Kontingets an Punkten erzielt. Ohne mir jetzt die Mühe zu machen, in den Statistiken zu wühlen: es gab Tage mit sauschlechter Freiwurfquote - da fielen viele Dreier ... und umgekehrt.
Das Spiel der Kölner und der Berliner ist ganz kontrovers: in typischen Kölner Spielen fallen wenige Punkte, ALBA hat fast so viele Ergebnisse über 100 Punkte wie in der NBA.
Am letzten Sonntag haben wir über weite Strecken unser Spiel spielen können. Und allein schon die Tatsache, jetzt im Finale zu sein, gibt Köln einen ganz wichtigen psychologischen Vorteil. Die Mannschaft ist ohne jeglichen Druck; selbst wenn sie scheitern sollte, sind die Spieler in dieser Saison unsere Helden, und niemand ist enttäuscht - im Gegenteil.
Dazu kommt: der Steal im ersten Spiel bei den ebenso heimstarken Berlinern lässt uns in der Kölner Festung ganz locker auftreten; wie schon im fünften Spiel in Bamberg: der Gegner muss gewinnen.
Dazu kommt: Erschöpfungs- oder Sättigungserscheinungen sind auch nach der Runde gegen Bamberg nicht zu erwarten. Die könnten auftreten, wenn es in fünf Jahren um den sechsten Titel geht ... jetzt nicht; im Gegenteil, ich habe den Eindruck, das Team ist ebenso hungrig wie die Fans.
Dazu kommt: die Gefahr, das nächste Spiel schon vor dem ersten Sprungball gewonnen zu glauben, wird unser Trainer schon verhindern. Darin ist er groß; auch nach den Spielen gegen Cantu (meiner Meinung nach das genialste Spiel der Saison) und Moskau gab es Freude, aber kein Euphorie, die das nächste Spiel gefährdet hätte.
Also: ich vermute, die Mannschaft weiß, dass sie weiterhin vorn wie hinten ans Limit gehen muss, um den Coup wahrzumachen.
Dazu kommt: REK hat ein langfristiges Konzept, das sich schon jetzt bewährt hat und auch durch ein Scheitern im Finale oder den Verlust wichtiger Spieler weiterhin Bestand haben wird.
Und deshalb ist klar: ob die erste Meisterschaft jetzt oder in drei, vier Jahren kommt ... es werden tolle Jahre.
Und sollten ab morgen alle versagen ... fünf Jahre Bundesliga: zweimal Pokalsieger, einmal Pokal-Vize und zweimal Vize-Meister. Da beginnt die Tradition.
Donnerstag ist Kürprogramm. Darüber brauchen wir nicht zu spekulieren.