Freiwurf in die Mitte
comcologne.de, 8.6.06
Walter Pütz, Geschäftsführer des Kölner Basketball-Vereins RheinEnergie, wünscht sich von der Stadt Köln unbürokratische Unterstützung beim Bau einer Mehrzweckhalle für 6000 bis 6500 Besucher. Am Dienstag wurde der Verein sensationell Deutscher Meister – in einer kleineren Halle in Köln-Vogelsang, in der gerade mal 3150 Zuschauer Platz fanden. Um fortan in der Euroleague mitspielen zu können, muss er der Union des Ligues Européennes de Basketball (ULEB) eine Halle mit mindestens 5000 Sitzplätzen vorweisen. Die multifunktionale KölnArena mit ihrem 18.500 Plätzen ist keine Alternative. Für sieben Heimspiele in der Euroleague-Vorrunde hat die Arena nur zwei Termine frei. Zudem käme der Verein, die nicht eben billige Miete einkalkuliert, erst ab 8500 Zuschauern auf Plusminusnull. Die durchschnittliche Zuschauerzahl liegt bei Basketballspielen liegt indes bei rund 3000. Pütz hofft nun, als Meister 5000 zu erreichen. Auch am gastronomischen Umsatz der KölnArena verdient RheinEnergie nichts
Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass der Verein bereits vorgeplant hatte. In den kommenden Wochen will er Bauantrag für eine Mehrzweck-Halle in Köln-Mülheim stellen. Dort kommt Pütz auf dem Gelände der ehemaligen F& G Kabelwerke mit Bernd Odenthal, geschäftsführender Gesellschafter der Bernd Odenthal Vermögensverwaltung, ein alter Bekannter entgegen. Die beiden kennen sich seit der Zeit, als Pütz Clodwig Musik gründete und Odenthal bei BAP am Keyboard saß. Seit 1990, als sie zusammen mit Partnern E-Werk kauften, vermarktet und vermietet Odenthal ringsum erfolgreich altindustrielle Backsteinbauten, die zu zeitgemäßen Lofts umgebaut wurden – oder zu Veranstaltungshallen wie dem Palladium (4000 Plätze). Jetzt sichert Odenthal zu, in einem Jahr eine Halle für Rheinenergie fertig stellen zu können. Davon würden der Verein und Privatleute jeweils die Hälfte tragen.
Auch abseits des Basketballs fehlt es in Köln an Hallen mittlerer Größe. Mit dem Projekt in Mühlheim wollen Pütz und Odenthal jetzt die Lücke zwischen Palladium und Köln-Arena schließen. Pütz kalkuliert 60 bis 65 Veranstaltungen im Jahr, von denen Rheinenergie 26 bestreiten würde. Für den Rest denkt Pütz an „Künstler, die bei 6000 Zuschauern vor großem Publikum auftreten.“ Pütz: „Damit sind wir keine Konkurrenz zur KölnArena.“
Die Lücke klafft seit zehn Jahren. Weil Köln nach Großem strebte, setzte der damalige Oberstadtdirektor Lothar Ruschmeier im Stadtrat die riesige KölnArena durch - gegen den Rat etwa von Franz Wendland, dem ehemaligen Geschäftsführer der alten abgerissenen Kölner Sporthalle. Seitdem gehen viele Veranstaltungen mittlerer Größe, gerade auch im Pop-Bereich, an Köln vorbei. Mit dem Bau einer Mehrzweckshalle würde das Medienzentrum Ost zwischen Schanzen- und Carlswerk-Straße weiter aufgewertet.
Dornen im Auge
comcologne.de, 4.7.06
Jetzt reagiert die Kölnarena auf die Ankündigung des Kölner Basketball-Vereins RheinEnergie, zusammen mit der Bernd Odenthal Vermögensverwaltung in Köln-Mülheim eine Mehrzweckhalle für 6000 bis 6500 Besucher zu errichten. In einem Brief an Kölns OB Fritz Schramma zeichnen Ralf Bernd Assenmacher, geschäftsführender Gesellschafter der Kölnarena Beteiligungs GmbH, und Sefan Löcher, Geschäftsführer der Kölnarena Management GmbH, ein dramatisches Szenario, in dem die Arena von überregionalen und regionalen Konkurrenzen eingekreist ist. Die Arena-Manager: „Eine weitere Veranstaltungshalle mit bis zu 7000 Zuschauern wird die Existenz der Kölnarena ernsthaft gefährden“.
Das Szenario: Auf überregionaler Ebene fühlt sich die Kölnarena durch die Düsseldorfer LTUarena und den ISS-Dome, durch den KönigPalast in Krefeld, die Arena Trier und die König-Pilsener-Arena in Oberhausen bedrängt. Im Ballungszentrum Köln-Bonn-Düsseldorf erfahren Assenmacher und Löcher durch Rock- und Pop-Konzerte auf dem Bonner Museumsplatz „mit öffentlicher Quersubventionierung weiteren Konkurrenzdruck.“ Nahebei in Köln-Deutz ist ihnen der Tanzbrunnen ein Dorn im Auge. Dessen „Tendenz, Veranstaltungen an das äußerst umfangreiche Programm der Bonner Museumsmeile anzulegen, ist unverkennbar.“ So finde sich die Kölnarena hier in einem Wettbewerb mit dem Tanz-Brunnen-Veranstalter KölnKongress, „einem öffentlichen Beteiligungsunternehmen, welches auf die volle Unterstützung der Dienststellen und Ämter der Stadt Köln zurückgreifen kann.“ Assenmacher und Löcher beklagen sich bei Schramma über einen „ruinösen Wettbewerb.“
Schramma hatte die Rheinenergie-Intiative mit der Begründung begrüßt, der Stadt fehle eine Halle in mittlerer Größe. Die fehlt Köln seit 1998, als die Kölner Sporthalle (8000 Plätze) gesprengt wurde. Weil Köln nach Großem strebte, hatte der damalige Oberstadtdirektor Lothar Ruschmeier im Stadtrat die riesige Kölnarena durchgesetzt - gegen den Rat etwa von Franz Wendland, dem ehemaligen Geschäftsführer der Sporthalle. Seitdem gehen viele Veranstaltungen mittlerer Größe, gerade auch im Pop-Bereich, an Köln vorbei.
Seit Anfang Juni, als die Basketballer sensationell die Deutsche Meisterschaft gewannen, sollen zumindest deren Europapokal-Spiele nicht an Köln vorbeigehen. Um fortan in der Euroleague mitspielen zu können, muss Rheinenergie dem Basketball-Verband ULEB eine Halle mit mindestens 5000 Sitzplätzen vorweisen. Die multifunktionale KölnArena mit ihrem 18.500 Plätzen ist aus Sicht des Vereins keine Alternative: für sieben Heimspiele in der Euroleague-Vorrunde hat die Arena nur zwei Termine frei. Für die neue Halle in Mülheim kalkuliert Rheinenergie-Geschäftsführer Walter Pütz 60 bis 65 Veranstaltungen im Jahr, von denen der Verein 26 bestreiten würde. Für den Rest denkt Pütz an „Künstler, die bei 6000 Zuschauern vor großem Publikum auftreten.“ Pütz: „Damit sind wir keine Konkurrenz zur Kölnarena.“ Im übrigen sei die Finanzierung der Halle durch den Verein und Privatleute gesichert.